Interviewpartner verarschen, Lektion 1

Am 3.1.2012 strahlte der Sender RTL in seiner Sendung “Punkt 12” einen Betrag von Frau Bunners aus.

Titel: Gefährliche Sportwaffen in Deutschen Haushalten

Der Bericht von Frau Bunners beginnt mit einem Ausschnitt aus einen Werbefilm der Firma German Sport Guns, der für den US-Amerikanischen Markt hergestellt wurde und in dem für eine GSG-522 SD geworben wird.
Würde jemand auf einem Schießstand in Deutschland in der gezeigten Form schießen, der verantwortliche Schießleiter würde diese Person, egal welchen Geschlechts, im hohen Bogen vom Schießstand schmeißen.
Die gezeigte Waffe selbst kann in Deutschland nur von Jägern und Waffensachverständigen erworben werden. Sportschützen dürfen diese Waffe wegen ihres kurzen Laufs (<42cm) nicht erwerben.
Diese Waffe ist aber Aufgrund ihres Klaibers (.22lr, sog. Kleinkaliber) auch für die Jagd ungeeignet, so das sich die Anzahl der potentiellen Käufer in Deutschland auf eine sehr überschaubare Menge der Waffensachverständigen beschränkt.

Man wusste sofort, in welche Richtung dieser Bericht gehen wird.
Zumal genau das gleiche Werbevideo schon von ihrem Kollegen Eric Beres als Aufhänger für seinen Report über sog. Kriegswaffen aus dem Katalog diente.

Die erste Minute ihres Beitrages diente in ihrer Aufmachung nur einem Zweck:
Beim Zuschauer eine negative Einstellung gegenüber Waffen erzeugen.
Das zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Beitrag. Im ihrem Beitrag selbst wirft sie dann die Frage auf warum sich die Sportschützen in Deutschland ungerne Interviewen lassen.

Zitat (Beitrag 3:15-3:20):

So gesellig sie (die Sportschützen) sich in der Öffentlichkeit geben, so verschlossen sind sie wenn sie Interviews geben sollen.

Warum das so ist, dafür liefert Frau Bunners selbst ein Beispiel.

Textpassage entfernt. 
Ich bekam nette Post vom Sender, darf Inhalt aber weder wörtlich noch sinngemäß wiedergeben.

Und dann wundern sich Vertreter der Medien warum die Sportschützen die Schotten dicht machen wenn sie auf ein Interview angesprochen werden?

Ihr Kollege von der Öffentlich-Rechtlichen Konkurrenz, dem SWR, Eric Beres, hatte für seinen Beitrag zu Report Mainz im Vorfeld auch nach Sportschützen gesucht.
Er wollte eine Dokumentation über Sportschützen und den Schützensport drehen; zumindest stellte er den geplanten Beitrag bei seiner Suche nach willigen Opfern so vor. Bevorzugt werden sollten solche die halbautomatische Langwaffen für das Sportschießen verwendeten. Auf die Vorschläge von Sportschützen auch andere Schießdisziplinen hinzu zu ziehen ging Herr Beres nicht ein. Er bestand auf halbautomatische Langwaffen.
Das Massaker von Utøya war noch in allen Medien präsent, so das sich jeder denken konnte worauf eigentlich abgezielt wurde.
Als einziges erklärte sich damals nur Friedrich “Fritz” Geppert, Präsident des Bund Deutscher Sportschützen, für ein Interview bereit.
Zu seiner eigenen Absicherung, und aus eigener Erfahrung mit den Medien, ließ er das gesamte Interview selbst von einem eigenen Kameramann filmen.
Aber auch diese Vorsichtsmaßnahme reichte nicht aus. Man zerschnitt zwar seine Aussagen nicht und fügte sie neu zusammen, dafür aber zitierte man ihn mit einem Satz in einem Zusammenhang, der zuvor in dem Bericht geschürte Vorurteile bestätigte.
Heraus kam ein Hetzbericht gegen den Jagd- Sportschützenausrüster Frankonia, der gleichzeitig als “Werbefilm” für das gesetzliche Verbot von halbautomatischen Waffen diente, das im Moment dem Bundestag unter der Drucksache 17/7732 vorliegt

Textpassage entfernt. 
Ich bekam nette Post vom Sender, darf Inhalt aber weder wörtlich noch sinngemäß wiedergeben.  

Weiter beschwert sich Frau Brunners dann gegen Ende ihres Beitrages (ab Minute 9) das es im Internet Sportschützen gibt, die nicht mit sich reden lassen.
Dabei liefert ihr gesamter Beitrag haufenweise Gründe es nicht zu tun.
Es wird der Eindruck erweckt das die Zahl der 18 Tote durch Schusswaffen (wurde im Anfang eingeblendet) nach Winnenden durch Sportschützen verursacht wurden.
Es wird sich darüber empört das es keine gesetzlich verpflichtete zentrale Waffenlager in Schützenvereinen gibt, zählt aber die Todesopfer von Eislingen fleißig mit, obwohl die hier verwendeten Tatwaffen aus dem  zentralen Waffenlager des Schützenheimes gestohlen wurden.
Sie prangert an das es den Waffenbehörden ausreicht, wenn der Waffenbesitzer zum Nachweis seiner korrekten Waffenaufbewahrung ein Foto vom Safe vorlegt.
Gelten Fotobeweise nicht mehr? Dann schaffen wir doch gleich alle Blitzer ab, arbeiten die doch ausschließlich mit Fotobeweisen.
Sie führt den Waffenbann aus England als Argument für mehr Sicherheit an, vergisst aber zu erwähnen das seit dem Waffenbann die Zahl der bewaffneten Straftaten rapide anstieg.
(One in three young criminals is armed)

Tatsache ist:
Den Medien ist, solange sie nicht im Lokalteil einer Tageszeitung über den Schießsport berichten, bei weitem Nichts daran gelegen sachlich sowohl über den Schießsport als auch der Jagd und auf Faktenlage beruhend über den Waffenbesitz allgemein zu berichten.
Es müssen immer die Klischees des Waffennarren bedient werden.
Tun es die Waffenbesitzer nicht freiwillig, dann hilft man am Schneidetisch nach.

Es mag durchaus Reporter und Journalisten geben, die über den Waffenbesitz und dem Schießsport sachlich berichten wollen. Aber entweder werden diese von ihren Chefredakteuren unter Druck gesetzt die Liste der faktenbefreiten und polemischen Argumente von Rot-Rot-Grün abzuarbeiten oder die Berichte wandern gleich in die Tonne.

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9 Responses to Interviewpartner verarschen, Lektion 1

  1. stubenwurm says:

    ich habe zum glück den beitrag nicht gesehen aber das zeigt mal wieder das neutrale berichterstattung in deutschland anscheinend unerwünscht ist.
    den quoten zuliebe muß einer der böse sein, auch wenn er behördlich einwandfrei ist!
    das gütesiegel “made in germany” gilt zumindest für journalismus nicht!

  2. Michael Pfahler says:

    Der “Bericht” war als reine Simmungsmache aufgebaut. Schodn der Anfang, wo leichtbekleidete Damen mit sehr militärischen KK(!)-Halbautomaten gezeigt wurden (eine US-Werbung!) sprach Bände. Der Artikel ist es nicht wert darüber zu reden. Er war einfach nur schlecht! Millionen legale Waffenbesitzer in Deutschland wurden damit beleidigt. Was soll das?

    • Nico says:

      Der erweiterte Suizid von Winnenden hat bald seinen 3. Jahrestag.
      Und seit dem gab es keinen ähnlichen Fall mehr in Deutschland.
      Aber die Volksentwaffner benötigen eine echte Gefahr um Schusswaffen in Privathand verbieten zu können.
      Da es diese aber nicht in der gewünschten Form gibt muss halt ein Bedrohungsszenario konstruiert werden.
      Dann werden Tatsachen verdreht, Fakten verleugnet, Aussagen geschnitten, psychologische Ferndiagnosen erstellt usw.
      Rot-Rot-Grün macht es seit fast drei Jahren fleißig vor..

  3. Andreas R. says:

    Die Schießsportverbände sollten eigene Image-Videos veröffentlichen. Auf jeden Fall auf Youtube und wenn möglich auch im TV.

  4. Nico says:

    Heute bekam ich nette Post von RTL.
    Inhalt des Schreibens darf ich nicht wiedergeben, weder wörtlich noch sinngemäß.
    Das Resultat des Schreibens ist das ich bestimmte Textpassagen in diesem Artikel löschen musste.
    Ich überlege aber gerade ob ich das von einem Anwalt überprüfen lasse.

    • Pantau says:

      Habe große Zweifel daran, dass der Radausender dazu das Recht hat. Würde dies unbedingt prüfen lassen. Interessant ist hier vor allem, dass ein TV-Sender, welcher von der Meinungsfreiheit lebt, zu solch schäbigen Mitteln greift.

    • volker t. says:

      Einen Rechtsbeistand zu kontaktieren muss nicht viel Geld kosten. Zunächst geht es ja erstmal darum die eigene Position bezüglich einer Rechtsverletzung seitens dieses Blogs oder seitens RTL zu klären. Ein seriöser Rechtsanwalt wird auch nicht sofort Geld für eine erste Einschätzung der Situation und einen allgemeinen Rat verlangen. Es kommt hierbei natürlich auf die exakte Begründung für die Unterlassung an.

      Eine weitere Option ist die Einschaltung des Presserats. <a href="http://www.presserat.info/&quot; title="LINK"). Dort kann man sich sogar On-Line beschweren. Der Presserat ist allerdings vornehmlich für Printmedien inklusive Internet zuständig. Deshalb fürchte ich, dass eine Beschwerde in diesem Fall nichts nützt. Für die ÖR Sender gibt es den Rundfunkrat mit ähnlichen Kontrollfunktionen. Wie allerdings die Privaten kontrolliert werden entzieht sich meiner Kenntnis.

      M.E. wird mit einer Unterlassungserklärung im Kontext dieses Blogs das Recht auf freie Information und Meinungsbildung und ggf. auch der unbehinderte Zugang zu Nachrichtenquellen verletzt.
      Ich vermute mal, dass die Unterlassungserklärung mit einer Strafandrohung (Geldstrafe, Einschaltung gerichtlicher Instanzen) bewehrt war, das könnte man auch mit §253 StGB verbinden.
      Soweit ich das als unbedarfter Bürger ohne juristische Bildung einschätze hat sich RTL mit einer Unterlassungserklärung ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt.

      Ich habe mir ihren Blogeintrag mehrfach durchgelesen, das Video angeschaut insbesondere die benannte Stelle und auch mit der Originalversion im Google Cache verglichen. Wieso RTL die Zitate löschen liess ist mir unbegreiflich, bzw. deutet auf eine gweisse Hilflosigkeit oder Ahnungslosigkeit von RTL hin.

      Meiner Einschätzung nach haben sie das Recht auf ihrer Seite. Ihr Impressum ist vorhanden und ausreichend. Damit ist ihr Blog formal korrekt.
      Die Begriffswahl Interviewpartner verarschen und Hetzbericht fallen sicher noch unter die freie Meinungsäusserung. Ansonsten ist der Blogbeitrag im Stil sachlich gehalten.

      Ich gehe davon aus, dass auch ein Rechtsanwalt (Medienrecht) sicher zum gleichen Schluss kommen wird.

  5. Das heißt, Du wirst gelesen : freu Dich, Nico!

  6. Reservist says:

    Wobei man “den Medien” zugute halten muss, dass auch sehr gute Reportagen veröffentlicht werden, also das ganze Gesabbele hier vom “Druck vom Redakteur” ist nonsens:

    So z.B. die Reportage “Deutschland unter Waffen”, gesendet im ARD:

    http://www.youtube.com/watch?v=xdkHxgqOa9g