Die Kaltschnäuzigkeit Kretschmanns

Von , 3. Februar 2012 13:12

Der Württembergische Schützenverband 1850 (WSV 1850) hält an 21.4.2012 seine Jahreshauptversammlung, den Landesschützentag ab.
Dazu hat man Jürgen Kretschmann als Laudator geladen. Als Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg und selbst Sportschütze im Schützenverein Laiz 1913 e.V. ist das sicherlich eine große Ehre.
Der Laudator des Landesschützentages schreibt dann auch Traditionsgemäß das Grußwort an die geladenen Delegierten, welches in der Einladungsbroschüre abgedruckt wird.  

So erkennt er zu Recht an, das in der Geschichte Deutschlands immer der bewaffnete Bürger die demokratischen Kräfte im Land unterstützt hat und maßgeblich an deren Schutz beteiligt war. Wer sich ein wenig mit der Geschichte während der Gründungszeit des DSB auskennt wird verstehen welchen Dienst das Schützenwesen der Demokratie in unserem Land geleistet hat. Mit der Machtergreifung der Nazis 1933 aber kam dann ein Waffengesetz das erst die Minderheiten (Juden) im Land, ab 1938 dann neben Homosexuelle und Zigeuner auch die sog. Staatsfeinde  entwaffnete.
Einen kurzen, aber kompakten Überblick verschafft dieser Artikel, der anlässlich des
150-jährigen Bestehen des DSB erschien ist: Demokratie, das heißt schießen

Jetzt könnte man denken das Herr Kretschmann zumindest hier die Waffen ruhen lässt.
Man wird enttäuscht:

Auch hier, im Grußwort der Einladung zu dem Landesschützentag in Crailsheim, fordert er ein generelles Verbot großkalibriger Faustfeuerwaffen für Privatleute.

Dennoch halte ich es für richtig, die in unserem Koalitionsvertrag angekündigte Verschärfung des Waffenrechts umzusetzen. Die Landesregierung will deshalb ­ mit Ausnahme der Jäger -ein generelles Verbot für den Privatbesitz von groß­kalibrigen Faustfeuerwaffen durchsetzen. Diese Waffen stellen aufgrund ihrer Durchschlagskraft eine enorme Gefahr dar. Fürchterliche Geschehnisse wie die Amokläufe von Winnenden oder Norwegen sind unvergessen. Sie mahnen uns, gemeinsam alles dafür zu tun, dass sich diese schrecklichen Ereignisse nicht
wiederholen.

Mit der Kaltschnäuzigkeit eines Bullterriers proklamiert er in dem Grußwort seine politischen Forderungen, gleichbedeutend mit der Forderung an eine Konklave man möge einen Atheisten zum Papst zu wählen.
Dabei hat sich der DSB, dem der WSB als einer von drei Landesverbänden in Baden-Württemberg angeschlossen ist, bereits im Jahr 2009 gegen ein Verbot großkalibriger Waffen im Schießsport ausgesprochen.

Der Deutsche Schützenbund kann allerdings Forderungen nach einem Totalverbot großkalibriger Waffen nicht unterstützen. Nicht nur auf internationaler Ebene ausgeübte Disziplinen wären davon betroffen, auch die olympischen Disziplinen Skeet und Trap – in der in Peking gerade eine Bronzemedaille gewonnen wurde – wären dann nicht mehr möglich.

Quelle: Homepage DSB

Es werden innerhalb der Schützen-Szene wieder Stimmen laut die einen Ausschluss Kretschmanns aus dem WSV und seines Schützenvereins fordern.
Als im Jahr 2011 kurz nach der Veröffentlichung des Koalitionsvertrages zwischen Grün-Rot die ersten Forderungen nach einen Ausschluss Kretschmanns aus dem WSV laut wurden, da erschien das als überzogen und voreilig, obwohl die Satzung des WSV diese Möglichkeit hergibt. In der Satzung des WSV steht unter §6 Abs.3:

Der Ausschluss einer Mitgliedsvereinigung kann erfolgen, wenn sie wiederholt oder schwerwiegend gegen die Satzung des Verbandes verstößt, dessen Ordnungen und Anordnungen missachtet oder
dessen Interessen erheblich gefährdet;

Auch wehrte sich Frau Lang, Landesoberschützenmeisterin des WSV, gegen einen Ausschluss um der Beziehung zu der frisch vereidigten Landesregierung und der erhofften Zusammenarbeit nicht schon im Vorfeld zu schaden. Brief an die Mitglieder

Heute muss man sich allerdings fragen ob die Zusammenarbeit zwischen der Landesregierung Baden-Württemberg und dem Württembergischen Schützenbund überhaupt Früchte tragen wird, wenn es dem Ministerpräsidenten mit seiner Kaltschnäuzigkeit möglich ist seine politischen Forderungen gleich als Grußwort an die Delegierten seines Schützenverbandes richten zu können.
Herr Kretschmann beweist damit auf sehr eindrucksvolle Weise das ihm und seiner Partei nichts am Dialog mit denen liegt, denen man einseitig und ohne vernünftige und nachvollziehbare Argumente weitere Verbote aufbürden möchte.
Man könnte auch sagen: Er trampelt mit Bergbaustiefeln über das Parkett der Politik.

3 Antworten für “Die Kaltschnäuzigkeit Kretschmanns”

  1. Dan More sagt:

    Komisch ist doch, dass die Argumentation vom Kretschmann, dieselbe ist, wie vom Schober…..

  2. Michael Kuhn sagt:

    Kretschmann ist sich der Zuneigung seiner Freunde aus unseren eigenen Reihen sehr sicher, deshalb traut er sich, seine Fäkalien in unserem eigenen Wohnzimmer abzusetzen:

    http://waffenpflege.tetra-gun.de/archives/233

  3. patrik nuber sagt:

    Wer sagt dass die Zusammenarbeit der Fr. Lange mit Herrn Kretschmann keine Früchte tragen wird? Das wird Sie!!! Die Frage ist ob das Ergebnis im Interesse der Schießsports ist. Ich unterstelle dass so wie es aussieht 2 gemeinsame Sache machen. Vielleicht sollten am besten gleich 2 Personen aus dem WSV ausgeschlossen werden….

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