Waffen in den Medien
Von Katja Triebel / Waffenhändlerin aus Berlin
Seit dem Amoklauf in Winnenden sind Waffen vermehrt ein Thema in den Medien. Aus Unwissenheit und auch mit System werden falsche Fakten veröffentlicht und die Meinung der Leser/Zuhörer/Zuschauer durch die 4. Kraft im Staate massiv beeinflusst.
Unwissenheit liegt vor, wenn mal wieder Waffenschein mit Waffenbesitzkarte verwechselt wird, Führen mit Transportieren, Revolver mit Pistolen, vollautomatische Kriegswaffen mit halbautomatischen Jagd- und Sportwaffen.
System liegt vor, wenn die Herausgeber bzw. Verantwortlichen sich sogar weigern, neutrale Berichte zu veröffentlichen. System liegt vor, wenn Berichte reißerisch aufgemacht werden, mit falschen Fakten untermauert werden, obwohl die Sachlage bekannt ist. System liegt auch vor, wenn Pro-Waffen-Kommentare in Online-Zeitungen nicht veröffentlicht, oder editiert werden.
Unwissenheit kann man durch Öffentlichkeitsarbeit verhindern.
Die Waffenrechtsorganisationen Prolegal, FvLW und FWR, unterstützt von den Fachmedien (insbesondere DWJ, Visier und caliber) haben es sich zum Ziel gesetzt, die Politiker (insbesondere FWR ), die Journalisten (insbesondere Prolegal) und die breite Öffentlichkeit (insbesondere FvLW ) aufzuklären.
Während das FWR beim BMI ein- und ausgeht und international agiert, sucht Prolegal den Kontakt mit dem einzelnen Landtags- und Kreistags-Politikern. Prolegal steht auch bei vielen größeren
Aktionstagen (Landesmeisterschaften, Messen etc.) mit einem Stand für Fragen und Antworten bereit und plant eigene Aktionen (z.B. Verein des Jahres). FvLW verteilt per Internet-Forum die neuesten Medienbeiträge, die Kommentare zulassen oder Umfragen zum Waffenbesitz präsentieren.
Und dann wären noch die vielen Waffenbesitzer zu nennen, die Leserbriefe schreiben, Kommentare abgeben, Blogs erstellen, soziale Netzwerke erstellen, die Politiker kontaktieren (per Brief oder via abgeordnetenwatch.de) und in Wikipedia schreiben.
Viele fleißige Hände haben dazu geführt, dass nach Lörrach nicht alle Medien wieder eine Schlammschlacht begannen. Viele fleißige Hände haben dazu geführt, dass die Medien mittlerweile einige Fakten kennen, die sogar in den Artikeln vorkommen.
Mit System werden Fakten falsch dargestellt
Besonders gelungen ist dies einem Journalisten der Morgenpost. Er verkaufte seinen Artikel einen Tag nach dem Prozessbeginn in Winnenden gegen den Vater des Amokläufers mit der Schlagzeile AMOKLAUF: 19000 Berliner dürfen in der Öffentlichkeit eine Waffe tragen. Der Autor ist schlau. Er vermeidet in der Überschrift das Wort Führen. Wenn man den gesamten Artikel liest, steht unten der Unterschied zwischen Waffenschein, Kleinem Waffenschein und Jäger/Schützen. Jedoch ohne darauf einzugehen, das 10.000 Waffen nur transportiert werden dürfen und weitere 9000 Waffen Freie Gaswaffen sind. Es gibt in Berlin lediglich 260 Waffenscheine, die zum Führen in der Öffentlichkeit berechtigen. Das liest aber niemand aus diesem Artikel heraus.
Mit System werden Fakten ignoriert
Das Wochenmagazin DIE ZEIT hatte einen gegen die Sportschützen hetzenden Artikel auf seiner Website veröffentlicht. Zur Publizierung eines sachlichen Beitrages zum Thema Sportschießen von DSB-Vizepräsident Jürgen Kohlheim sieht sich die Redaktion dagegen nicht in der Lage. Die Meldung hierzu steht im DWJ Online.
Besonders perfide ist die Aussage des Schweizer Online-Magazins „20 Minuten Online“: Gewalt mit Schusswaffen fordert in der Schweiz durchschnittlich ein Todesopfer pro Tag. Auf der besagten Seite sieht man eine Schweizer Landkarte, die voller „Trefferpunkte“ ist. Dabei wird erstens verschwiegen, dass die meisten Todesfälle in der Schweiz Selbstmorde sind, und zweitens, dass es kaum Verbrechen mit Schusswaffen gibt.
Diese Argumentation ist allgemein bekannt. Internationale Menschenrechtsorganisationen und die Landeskirchen beten uns immer wieder folgende Zahlen vor: 650 Millionen Kleinwaffen gibt es auf der Welt in Privatbesitz. In Deutschland gibt es 10 Millionen. Jeden Tag sterben 1000 Menschen durch Kleinwaffen. Auch hier wird verschwiegen, dass diese Menschen hauptsächlich durch die 2-10 Millionen vollautomatischen Kriegswaffen sterben, die sich in den privaten Händen von Guerillas, Aufständischen, Milizionäre und Gangmitgliedern befinden. Der legale Waffenbesitz hat mit diesen Zahlen nichts gemein.